Markgräfler Winzer sind bei Schweizer Weinwettbewerb erfolgreich
Beim Wettbewerb Mondial du Chasselas im Schweizer Aigle schnitten die Markgräfler Weine so gut ab wie nie. Heitersheimer Zotz-Wein erhält höchste Bewertung.
Artikel vom Dorotee Philipp
Am 3. Juli 2019 im Badische Zeitung
Die Sensation war perfekt: Beim 8. Wettbewerb Mondial du Chasselas im
waadtländischen Aigle wurde ein Wein aus dem Markgräflerland in der
Hauptkategorie der trockenen Weine mit der höchsten Punktzahl bewertet:
Der Chasslie 2018 aus dem Heitersheimer Weingut Zotz hatte mit 92,7
Punkten unter 707 Bewerbern die höchste Bewertung erhalten.
Bemerkenswert: In einem sehr eng bewerteten Teilnehmerfeld lag dieser Wein um 0,7 Punkte deutlich vor dem Zweitplatzierten. Die Markgräfler schnitten im Kerngebiet des Gutedelanbaus mit zehn Gold- und neun Silbermedaillen am Genfer See so gut ab wie noch nie. Auch der sechste Platz der Hauptkategorie ging mit einem Isteiner Kirchberg der Markgräfler Winzer e.G. Efringen-Kirchen und 91,1 Punkten ins Markgräflerland. 2013 war in der Hauptkategorie die höchste Punktzahl schon einmal an einen Wein aus dem Markgräflerland gegangen, damals hatte ein 2012er Ehrenstetter Ölberg der Bezirkskellerei Markgräflerland (heute Markgräfler Winzer e.G.) mit 92,4 Punkten die 569 Konkurrenten hinter sich gelassen.
Drei Trophäen für die Markgräfler
Von den 14 von verschiedenen Sponsoren gestifteten Trophäen holten sich die Markgräfler drei. Die für den besten deutschen Wein, gestiftet vom Verein Markgräfler Wein, und die für den besten Wein der Hauptkategorie, gestiftet vom Office des Vins Vaudois, konnte Julian Zotz vom Weingut Zotz entgegennehmen. Die Trophäe in der Kategorie Swing, gestiftet von der Ersten Markgräfler Weinbruderschaft, ging an das Binzener Weingut Schweigler für einen 2018er Gutedel Kabinett trocken (89 Punkte)
Internationaler Vergleich
Seit 2012 gibt es diesen internationalen Wettbewerb der Gutedelweine, der in fünf Kategorien gewertet wird: trockene Weißweine, Weißweine mit mehr als vier Gramm Restzuckergehalt pro Liter, Swing (Weißweine mit bis zu 11,5 Volumenprozent Alkohol), speziell ausgebaute Weißweine (Vinification Spéciale) und Weine älterer Jahrgänge. Insgesamt hatte die 80-köpfige Jury 867 Weine zu bewerten. Die anonyme Verkostung fand einige Wochen vor der Preisverleihung unter der Schirmherrschaft des Internationalen Oenologenverbands und des Verbands Schweizer Oenologen statt. 41 Jurymitglieder kamen aus Ländern außerhalb der Schweiz. Auch die Preisverleihung im malerischen, 500 Jahre alten Schloss Aigle mit seiner grandiosen Landschaftskulisse verbreitete internationales Flair. Moderiert wurde die Preisverleihung von Sommelière Yvonne Heistermann von der Deutschen Wein- und Sommelierschule und Claude Alain Major von der Vereinigung zur Förderung des Chasselas, die den Mondial du Chasselas ins Leben gerufen hat. Dabei teilten sich die beiden erstmals die Ankündigungen nach dem Zufallsprinzip und nicht nach den Ländern, so dass es jeweils bis zum Schluss spannend blieb, wer die nächste Medaille bekam. Eine ausgewogene Zweisprachigkeit sorgte dafür, dass auch die Gäste ohne Französischkenntnisse der Veranstaltung gut folgen konnten.
Leichte, süße, alte Weine
Und doch gab es länderspezifische Eigenheiten: Während die Markgräfler in der Kategorie der alten Weine nicht unter den Medaillengewinnern vertreten waren, erhielten sie in der seit 2017 eingeführten Kategorie Swing mit einer Gold- und zwei Silbermedaillen die einzigen Auszeichnungen. Bei den edelsüßen Weinen liegen die Markgräfler ebenfalls gut im Rennen: Von den neun vergebenen Goldmedaillen holten sie sich vier. Gutedel wird im Markgräflerland allgemein jung getrunken. “Legen Sie doch einfach einmal ein paar Fläschchen auf die Seite”, hatte Paul Baumann, der Direktor des renommierten Weinhauses Obrist Vevey und Mitglied im Gründungskomitee des Mondial du Chasselas schon von Anfang an den Markgräflern empfohlen.
Vor zwei Jahren konnte ein Markgräfler Erzeugerbetrieb erstmals in der Kategorie der Alten Weine punkten: ein 2003er Heitersheimer Maltesergarten aus dem Weingut Zotz war der Jury 92,4 Punkte wert. In diesem Jahr gab es in dieser Kategorie einen echten Ausreißer sowohl beim Alter als auch bei der Punktzahl: 94 Punkte und damit die höchste Punktzahl des gesamten Wettbewerbs vergab die Jury für einen Grand Cru aus dem Weinhaus Obrist des Jahrgangs 1976.
Category: Mondial du Chasselas 2019