Klassischer Vin de soif aus dem Lavaux
Artikel von Chandra Kurt im Basler Zeitung (1. Juli 2016)
Mitten im historischen Waadtländer Städtchen St-Saphorin befindet sich die Auberge de l’Onde (www.aubergedelonde.ch) – eine kulinarische Adresse, die sowohl Rotisserie, Pinte, Cave wie auch Restaurant ist. Der Haus-Sommelier Jérôme Aké Béda hat mit dem Journalisten Pierre-Emmanuel Buss das wunderbare Buch «Les 99 Chasselas à boire avant de mourir» verfasst und eine ganz tolle Weinkarte mit Highlights aus der Region zusammengestellt. Ich traf ihn letzte Woche anlässlich der Preisverleihung «Mondial du Chasselas» (www.mondialduchasselas.com) in Aigle und wir verkosteten die Gewinner des diesjährigen Wettbewerbs. Über 700 Chasselas-Weine aus aller Welt nahmen daran teil, die meisten davon aus der Schweiz. Unter den ausgezeichneten Weinen war der Chasselas Cure d’Attalens Grand Cru 2015 der Kellerei Obrist in Vevey. Der trockene Waadtländer duftet nach Lindenblüten, Honig, etwas Pfirsich und erfrischt den Gaumen mit seiner mineralischen Aromatik. Ein klassischer Vin de soif – also für und gegen den Durst. Seine Trauben reifen im Lavaux, einem der schönsten Weingebiete der Schweiz am Ufer des Genfersees, dass seit 2007 zum Unesco-Weltkulturerbe gehört. Die Terrassenlandschaft des Lavaux wurde im 12. Jahrhundert von Zisterziensermönchen angelegt, danach von Generationen von Weinbauern gepflegt, ausgebaut und verbessert. Charakteristisch sind die Terrassen an den Steilhängen, die von der Sonne mit Wärme und Licht verwöhnt werden: einerseits durch die direkte Sonneneinstrahlung, andererseits durch die Spiegelung des Lichts vom See. Zudem sind die Trockenmauern hervorragende Wärmespeicher. Ideale Voraussetzungen für die Kultivierung der besten Chasselas der Schweiz.
Category: Mondial du Chasselas 2016